Hrsg.:
Robert Richter / Nadia El-Seoud / Claudia Czernik
Heidi Höppner war 2002 die erste Physiotherapie-Professorin in Deutschland und hat die Entwicklung des Berufs einschließlich seiner wissenschaftlichen Grundlegungen in den letzten Jahrzehnten immens vorangetrie
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ben.Ihre Emeritierung als Professorin gab den Anlass, dass sich zahlreiche ihrer Weggefährt:innen zusammengefunden haben, um 25 Jahre Entwicklung der Physiotherapie interprofessionell darzustellen. Im Fokus stehen dabei unter anderem folgende zentrale Themen:- Berufspolitik- Akademisierung- Nachwuchsförderung- Systemgestaltung- Public Health- Edukation- Versorgung
Von der bakteriologischen Revolution bis zu den modernen mRNA-Impfstoffen - Leander Diener beleuchtet in diesem Band die wichtigsten Stationen aus 200 Jahren Impfgeschichte. Seine Kulturgeschichte des Impfens z
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eigt dabei nicht nur die allgemeine Entwicklung der Wissenschaften auf. Sie ist immer auch ein Spiegelbild von kulturellen, gesellschaftlichen und ethischen Debatten.
Dieser Band bietet einen kompakten Überblick über die Geschichte der Medizin von der Antike bis zur Gegenwart. Stets wird das kulturelle Umfeld mit in den Blick genommen, in dem die Heilkunst ihre je unterschie
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dliche Ausprägung erfuhr. Bedeutende Ärzte, Verfahren in Therapie und Prophylaxe gelangen ebenso zur Darstellung wie beispielsweise die Medizin im Nationalsozialismus und Grundfragen der Medizin zwischen Wissenschaft und Glauben.InhaltsverzeichnisEinleitungGeschichte(n) der MedizinHeilkunst und Heilkult: Medizin in der AntikeMedizin im IslamMittelalterRenaissanceAufklärungWende zur Naturwissenschaft - Medizin im 19. JahrhundertMedizin im NationalsozialismusBiomedizinSeuchen: Ursprung, Ursachen, Bekämpfung"Alternative" MedizinWunderheilungHumanexperimenteHippokraitscher Eid, Nürnberger Kodex und Genfer GelöbnisStatus des Embryos und SchwangerschaftsabbruchFazit und AusblickAnhang
Epidemien auf dem Land und ihre Deutung im Fürstentum Lüneburg
Wendler, Ulf
Über die bemerkenswerte Widerstandskraft einer frühneuzeitlichen Gesellschaft angesichts verheerender Epidemien.Mitteleuropa erlebte von den 1560er bis zu den 1660er Jahren und besonders während des Dreißigjähr
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igen Kriegs eine Reihe von schweren Epidemien. Angesichts von Pest, Fleckfieber, Ruhr und Typhus zeigte die frühneuzeitliche Gesellschaft eine bemerkenswerte Widerstandskraft. Am Beispiel des Fürstentums Lüneburg lassen sich Ursachen dafür herausarbeiten.Da im 16. und 17. Jahrhundert der Großteil der Bevölkerung in Dörfern lebte, wird für ein ländliches Kirchspiel untersucht, wer wann den Seuchenzügen zum Opfer fiel und welche gesellschaftlichen Folgen dies hatte. Dabei zeigt sich einerseits, wie die ländliche Bevölkerung auch große demografische Herausforderungen meisterte, und andererseits, unter welchen Umständen sie in Schwierigkeiten geriet.Die gesellschaftlichen Strukturen konnten sich gegenüber Epidemien als stabil erweisen, aber vielleicht ebenso wichtig war die geistige Widerstandskraft der Menschen. Theologen und Ärzte verbreiteten mittels zahlreicher deutschsprachiger Seuchenschriften bestimmte Deutungsmuster. Diese stabilisierten die frühneuzeitliche Gesellschaft bei Sterblichkeitskrisen durch Sinngebung, Trost und Verhaltensempfehlungen.
Öffentliche Gesundheitsfürsorge in Frankfurt am Main zwischen Sozialhygiene und Eugenik 1920-1960
Kolata, Jens
Überwachen und disziplinieren - die Entwicklung gesundheitsfürsorgerischer Praktiken im 20. Jahrhundert anhand des Beispiels Frankfurt a. M.Ausgehend von der eugenisch geprägten Idee einer national, erbbiologis
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ch und ideologisch definierten »Volksgemeinschaft« wurden im nationalsozialistischen Deutschland Gesundheitsfürsorge und Sozialhygiene zu zentralen Handlungsfeldern der Politik. Jens Kolata untersucht die Praxis der öffentlichen Gesundheitsfürsorge am Beispiel von Frankfurt a. M. von 1920 bis 1960. Das städtische Gesundheitsamt bildete das Zentrum eines Netzes von Institutionen und Personen, die hauptsächlich sozial benachteiligte und am Rande der Gesellschaft stehende Menschen betreuten, überwachten, reglementierten und disziplinierten. Dabei standen die Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten und die psychiatrische Fürsorge in engem Zusammenhang mit der Praxis der Sterilisation, der erbbiologischen Erfassung der Bevölkerung und der Unterbringung bestimmter Personengruppen in Arbeitshäusern - letzteres noch über die NS-Zeit hinaus. Auch die Perspektiven und Handlungsweisen der Betroffenen werden in dieser Studie beleuchtet. Der Band reicht über die Zäsuren von 1933 und 1945 hinaus und nimmt sowohl Radikalisierungsprozesse in der Weimarer Republik als auch Kontinuitäten in der frühen Bundesrepublik in den Blick.
Arbeiter und Bauern im Krankenbett des 19. Jahrhunderts in Österreich
Warscher, Manuela-Claire
Spannender Einblick in die historische medizinische Versorgung Im Zentrum dieses Buches steht die "Armenmedizin" des 19. Jahrhunderts, die als "Lebensweltmedizin" im Alltag der Arbeiter und Bauern stattfand und
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die medizinische Praxis nachhaltig prägte. Nach und nach entstanden entsprechende Einrichtungen und Arzttypen: vom Armenarzt über den Bauerndoktor bis hin zu institutionellen Einrichtungen wie Gebär- und Findelhäuser oder Polikliniken.Die Autorin analysiert Erkrankungen, die typischerweise in den unteren Schichten verbreitet waren, und zeigt die vielen grausamen Gesichter der Armut. Armenmedizin des 19. Jahrhunderts konnte angesichts der sozioökonomischen Gegebenheiten zwar keine Wunder bewirken, bleibt aber aufgrund ihrer sozialmedizinischen Intention und der Leistung ihrer Protagonisten der oft übersehene größte Meilenstein der Medizin des 19. Jahrhunderts. ARGUMENTEFundierter wie spannender Einblick in die Alltagswelten der Armen in der Stadt und auf dem Land im österreichischen 19. Jahrhundert, der auf zahlreichen, bis dato nicht ausgewerteten Quellen basiert.In der Tradition der anglophilen geisteswissenschaftlichen Wissensvermittlung auf hohem Niveau und doch leicht lesbar verfasst.
Friedrich Jolly und die Architektur psychiatrischer Kliniken zum Ende des 19. Jahrhunderts am Beispiel von Straßburg
Kutscha, Leonora
Psychiatrische Kliniken entstanden ab den 1880er Jahren im deutschsprachigen Raum als neuartige Form der Versorgung psychisch Kranker. Anders als die herkömmlichen Landanstalten lagen sie innerhalb der Städte,
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waren Teil der Universitätsmedizin und dienten neben der Krankenversorgung auch der Forschung und Lehre. Der Universitätspsychiater Friedrich Jolly (1844-1904) prägte als Bauherr sowohl die Psychiatrische Klinik in Straßburg (eröffnet 1886) als auch die Psychiatrische und Nervenklinik der Berliner Charité (fertiggestellt 1905). Das Buch betrachtet die Entstehung beider Kliniken von den zugrundeliegenden Ideen über politische Aushandlungsprozesse bis zum fertigen Bau. Es zeigt auf, wie architektonische Gestaltung zeitgenössische Entwicklungen zum Ausdruck bringt, so z. B. die sich wandelnde Haltung zu naturwissenschaftlicher Forschung und somatisch orientierten Therapien. Nicht zuletzt wird die symbolische Rolle der Klinikbauten für die Konstituierung und Sichtbarwerdung der Psychiatrie als eigenständiger Disziplin verdeutlicht.
Die "Notes on Nursing" neu übersetzt von Christoph Schweikardt und Susanne Schulze-Jaschok
Florence Nightingale
Nach der Rückkehr aus dem Krimkrieg veröffentlichte Florence Nightingale 1860 ihre 'Notes on Nursing', die sofort weltweites Aufsehen erregten. Eindringlich verficht sie aus ihrer Erfahrung heraus gewonnene Gru
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ndsätze guter Krankenpflege, die auch heute noch Vorbildcharakter haben. Im Gegensatz zu ihren Zeitgenossen betont sie, dass der Krankenpflege eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des Patienten zukommt. Besonders wichtig ist ihr ein von Achtung geprägter Umgang mit dem Patienten, aber auch Ruhe, Ernährung, Licht und Sauberkeit.
Das Buch ist eine Fundgrube für alle, die sich für die Entwicklung der Krankenpflege interessieren, und ebenso für den Unterricht in Krankenpflegeschulen und Pflegestudiengängen.
In der vorliegenden Neuauflage wurden sowohl Quellen, Literatur und Links als auch der Forschungsstand aktualisiert und ergänzt.
Das Buch basiert auf Interviews mit Zeitzeugen der Psychiatrie in der DDR. Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende wurden zu ihren individuellen Erfahrungen und Erinnerungen befragt und diese Berichte zu Erzä
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hlungen verdichtet. Der Band ermöglicht damit aus verschiedenen Perspektiven einen Blick auf die Alltagsgeschichte der Psychiatrie in der DDR.Die Neuauflage des Buches wurde um den Beitrag von Dyrk Zedlick „Psychiatriereform in der DDR“ ergänzt.
Wie Körper und Geist, Wirtschaft und Kultur mit unserem roten Organ verwoben sind - Longlist zum Besten Wissenschaftsbuch des Jahres 2024
Friedl, Reinhard / Seul, Shirley Michaela
Longlist zum Besten Wissenschaftsbuch des Jahres 2024
Die Flüssigkeit, die uns am Leben hält: unser Blut - vom Autor des Longsellers "Der Takt des Lebens"
Blut ist das rote Organ, das lautlos und geschmeidi
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g in allen anderen Organen fließt, sie ausfüllt, ihnen Leben verleiht und sie verbindet. Es ist uraltes Merkmal weiblicher Fruchtbarkeit. Schiller sprach von der »Weisheit, welche Blut befiehlt« und hob es auf eine Stufe mit dem Bewusstsein. Es hat die Farbe der Liebe, wird verwendet für Kriegsbemalung und entlang der dünnen Membran zwischen Biologie und Mythologie zirkuliert es auch heute noch. Im Blut ist unser Anfang und unser Ende. Wir können mit Transfusionen Leben retten. Bei schweren Traumata verlässt es den Körper unwiederbringlich, und wir sterben. Wenn Blut fließt, blutet immer auch die Seele. Wird die Ursache eines Traumas nicht erkannt, schmerzen diese Wunden für immer. Blut ist eine zeitlose Währung und immergrünes Megageschäft. Blut ist flüssige Information: 70 Prozent aller Diagnosen werden anhand der Ergebnisse von Blutentnahmen gestellt. Der Herzchirurg und Autor des Longsellers »Der Takt des Lebens« Dr. Reinhard Friedl entführt uns in seinem neuesten Werk in die faszinierende Welt des Blutes und erzählt von seiner Entstehung, wozu wir es brauchen, wie es unsere Kultur und Geschichten seit Jahrhunderten prägt und warum es zu einem der größten Wirtschaftsfaktoren der Welt gehört.
Eine Wissens- und Wissenschaftsgeschichte psychoendokriner Vorstellungen
Steinbach, Xenia
Narrative über den Einfluss der Hormone auf unsere Psyche durchziehen unsere Alltagssprache sowie die Eigenwahrnehmung der meisten Menschen. Sie sind Teil der akademischen und populärwissenschaftlichen Diskurse
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. Wann und unter welchen Bedingungen entwickelten sich erste psychoendokrine Erklärungsansätze? Xenia Steinbach zeigt wissens- und wissenschaftshistorisch, dass Vorstellungen einer Interdependenz zwischen Hormonen und der menschlichen Psyche die Endokrinologie seit ihren frühesten Stunden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigten - und dabei stets auch Gegenstand von nicht-akademischen Diskursen bis hin zu utopischen Machbarkeitsvisionen waren.
Die Pflege im Nationalsozialismus ist seit Jahren ein beliebtes Forschungsfeld der Pflegegeschichte. Der vorliegende interdisziplinäre Band versammelt eine Vielzahl neuer Perspektiven und Quellen zur Rolle der
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Pflege in der NS-Zeit und bildet somit den Stand der gegenwärtigen Forschung ab. Dabei steht u. a. die Frage im Fokus, welche Funktion Pflege generell in der NS-Ära besaß und welches berufliche Selbstverständnis dem zugrunde lag. Wie sah die standespolitische Vertretung aus und wie fügte sie sich in die NS-Strukturen ein? Wie war der Umgang mit jüdischen Kolleginnen und Kollegen? Des Weiteren ist von Interesse, welche Rolle Pflegenden im Kontext von medizinischen Verbrechen in Konzentrationslagern, Heil- und Pflegeanstalten und (psychiatrischen) Kliniken zukam. Waren sie nur ausführende Organe oder besaßen sie auch Handlungsspielräume? Und wenn ja, wie sahen diese konkret aus?Auch die Zeit nach 1945 wird in den Blick genommen. Welche Rolle spielte eine mögliche NS-Vergangenheit für die Pflegerinnen und Pfleger nach 1945? Zeigen sich eher Kontinuitäten oder Brüche? Fand eine Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen im Kreis der Pflegenden statt?
Medizingeschichten von Entdeckergeist, Mut und Gestaltungskraft
Hrsg.:
Jünger, Jana / Bertram, Wulf / Brass, Konstantin / Mutschler, Anna Friederike / Nagel, Eckhard
Wie Menschen gelebt haben und leben, hat sich sehr verändert, aber stets war und wird ihr Leben auch von Leid und Krankheit begleitet. Pionierinnen und Pioniere haben einiges gewagt, um dieses Leid zu lindern u
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nd Menschen besser vor Krankheiten schützen zu können. Sie unternahmen riskante Operationen, erforschten kleinste Strukturen, erkundeten die Seele des Menschen und deckten den Einfluss von gesellschaftlichen Lebensbedingungen auf die Gesundheit auf.Doch nicht nur einzelne Persönlichkeiten, Forschungsgemeinschaften oder Ereignisse trugen und tragen zum Fortschritt und damit einhergehend zu einem Wandel in der Medizin bei: Blicken wir auf das Gesundheitswesen, so sehen wir eine Vielzahl von Akteurinnen und Akteure aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft, die gemeinsam das Ziel verfolgen, die Sicherung und weitere Verbesserung einer patientenorientierten gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Für eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Patientenversorgung ist es daher erforderlich, bereits Medizinstudierende, aber immer wieder auch Hochschullehrende und Gesundheitsfachberufe dafür zu sensibilisieren.Mit dieser Intention werden in diesem Buch auf ebenso unterhaltsame wie wissenschaftlich fundierte Weise bedeutende Meilensteine der Medizin- und Gesundheitsgeschichte sowie in der Historie gewachsene, organisationale Kooperationen zusammengetragen und gebündelt.
Missbrauch, Tabletten, Menschenversuche: Heimkinder im Labor der Pharmaindustrie
Sylvia, Wagner
Hannah ist eine selbstbewusste Frau. Doch ihre Vergangenheit umgibt sie wie ein Nebel. Sie ist im Heim aufgewachsen. Erinnerungen an diese Zeit sind seltsam verwaschen, bis sie eines Tages andere ehemalige Heim
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kinder trifft. Sie erzählen von sexualisierter Gewalt, von Menschenversuchen, von Spritzen und Tabletten. War auch sie ein Opfer? Hannah stößt vor in die Geheimarchive der Pharmaindustrie und macht sich auf eine Suche, die weit über ihr eigenes Schicksal hinausgeht. Die Autorin Sylvia Wagner wuchs selbst in einem Heim auf. Mit ihren Recherchen zwang sie Politik, Behörden und Einrichtungen, nach Jahrzehnten der Ignoranz endlich den Medikamentenmissbrauch in deutschen Kinderheimen aufzuarbeiten. In dem Roman heimgesperrt erzählt sie ihre Geschichte und die vieler anderer Heimkinder. "Bis Anfang der 1970er Jahre wurden in Deutschland Medikamententests, unter anderem Impfstoffe und Psychopharmaka, an Heimkindern durchgeführt. Die Kinder und ihre Eltern wurden darüber nicht informiert. Behörden und Pharmaindustrie waren ebenso involviert wie ehemalige KZ-Ärzte [...]. Aufgedeckt hat den Skandal die Pharmazeutin Sylvia Wagner." Valerie Höhne - taz
Eine Wissensgeschichte der modernen Medizin 1900-1960
Falk, Oliver
Der sich selbst behandelnde Kranke: Über die Herausbildung eines neuen Patiententypus am Beispiel der Diabetestherapie. Schon Jahre bevor der Hormonwirkstoff Insulin die Diabetestherapie Anfang der 1920er revol
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utionierte und das Leben abertausender Diabetiker weltweit von Grund auf verändern sollte, vertrat der renommierte US-amerikanische Diabetesspezialist Elliott Proctor Joslin (1869-1962) die Auffassung, dass ein diabetischer Patient seine eigene Krankenschwester, sein eigener Chemiker und der Assistent seines behandelnden Arztes sein solle. Eine bemerkenswerte Position zu einer Zeit, die gemeinhin als eine gilt, in der die Verwissenschaftlichungstendenzen einer ohnehin paternalistisch geprägten Medizin zu einer weitreichenden Marginalisierung von Patienten und Patientinnen geführt habe. Auf der Suche nach den Gründen dieser für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ungewöhnlichen Interaktionspraxis zwischen Ärzten und Patienten leuchtet Oliver Falk in seinem Buch die Herausbildung und Konstituierung dieses kooperierenden, aktiven, sich selbst behandelnden Patient:innentypus aus, der lange vor organisierten Patientenbewegungen und »Citizen Science« konstitutiv für die moderne Diabetestherapie werden sollte. Dabei zeigt er detailliert den engen epistemologischen Zusammenhang zwischen therapeutischem Handeln und wissenschaftlichem Erkenntnisstreben auf und verdeutlicht, dass alltägliches therapeutisches Handeln nicht allein Resultat laborwissenschaftlicher und klinischer Forschungspraxis ist, sondern selbst zum Kern medizinisch-wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse gezählt werden muss.
Narkose, Dialyse, Ultraschall: Diese Errungenschaften der modernen Medizin retten täglich Millionen Menschenleben weltweit. Und doch wurden sie zur Zeit ihrer Erfindung als sonderbar abgetan und die Erfinder er
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hielten keine Anerkennung für ihre Arbeit. Das möchte der Medizinhistoriker Nils Hansson ändern! Er wagt einen Blick hinter die Kulissen der Nobelpreisverleihung und untersucht das Phänomen der Hidden Champions des Gesundheitswesens, die aus den kuriosesten Gründen bei den Preisverleihungen leer ausgingen - etwa, weil die Erfindungen zu revolutionär, oder die Forschenden weiblich waren, oder weil sie schlicht nicht gut genug aussahen. Eine alternative Medizingeschichte über Erfindungen, die heute nicht mehr wegzudenken sind.»"Die genannten Entdeckungen dürften weit mehr zum Nutzen der Menschheit beigetragen haben, als viele von denen, für die es einen Preis gab."« Johann Grolle Der Spiegel 20231007InhaltsverzeichnisHinweis zur OptimierungImpressumGeleitwort von Frank ElstnerVorwortBrillante Verlierer und das Mysterium NobelpreisWarum sind Preise so attraktiv?Wenn der Nobelpreis ausfällt - Rausch, Kater & Revival der FitnessstudiosIkonen der Medizin, noble Verlierer? Chirurginnen und Chirurgen als NobelpreiskandidatenKein Preis ohne Prostata: Warum gibt es so wenige Preisträgerinnen?Nepo-Babys oder Genies im DoppelpackNazis als NobelpreiskandidatenZu visionär - Medizinische Revolutionen, die die Nobelpreisjury nicht erkannteAus dem Nobelarchiv - Nominierungen für gescheiterte KandidatenGame over - Wie man den Nobelpreis nicht gewinntNobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin von 1901 bis 2022DanksagungEndnotenLiteraturverzeichnis
Die Erinnerung an die nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde
Hrsg.:
Zentrum für Erinnerungskultur der Universität Regensburg
Über den Umgang mit den NS-Krankenmorden - verschlungene Wege vom Verdrängen und Vergessen hin zum Gedenken und Erinnern. Die Marginalisierung der von den Nationalsozialisten ermordeten psychisch kranken und be
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hinderten Menschen hält bis heute an. Gleichzeitig intensiviert sich die Erinnerungsarbeit mit wachsender Entfernung zu den Ereignissen. Der Band beschäftigt sich mit der Rezeptionsgeschichte der NS-"Euthanasie". Dabei liegt der Schwerpunkt auf den vielfältigen Initiativen, die aktuell an diese Verbrechen erinnern. Der Blick richtet sich über Deutschland hinaus auch auf weitere europäische Länder. Der populärwissenschaftlich ausgerichtete Band bietet mit Fallstudien, Gesprächen, Porträts und reichem Bildmaterial einen diskursiven und visuellen Zugang zum Thema. Neben dem persönlichen, gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Umgang mit den "Euthanasie"-Verbrechen kommen grundlegende ethische Fragen über den "Wert des Lebens" zur Sprache. Aus dem Inhalt: Lars Polten: Die Betroffenenperspektive - Traumata, Leerstellen, (Nicht-)Erzählungen. Jörg Skriebeleit: Häuserkämpfe und Bilderstürme - Erinnerungsorte als Projektionsflächen. Erlangen und Irsee. Florian Fischer: Spuren auf Papier. Ein Serious Game zum Nationalsozialismus.
Die Kinderkuren der DAK zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Schmuhl, Hans-Walter
Von 1951 bis in die 1990er-Jahre hinein führte die DAK etwa 450.000 Kinderkuren durch. Kinder, die »unterernährt«, »blutarm«, »krankheitsanfällig« oder »tuberkulosegefährdet« schienen, wurden zur Erholung in ei
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nes der kasseneigenen Heime - »Schuppenhörnle« im Schwarzwald, »Haus Hamburg« in Bad Sassendorf und »Haus Quickborn« in Westerland auf Sylt - geschickt oder in anderen Einrichtungen untergebracht. Gedacht als Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge, wurden die Kinderkuren ganz unterschiedlich erlebt. Manche der verschickten Kinder im Alter von vier bis vierzehn Jahren haben sie in guter Erinnerung, andere litten in den Kurheimen unter Einsamkeit, Heimweh, Verlustängsten und einer strengen Behandlung. Der damals gängigen »schwarzen Pädagogik« folgend, kam es in einigen Fällen zu körperlichen Züchtigungen und anderen demütigenden Strafen, manchmal sogar zu sexuellen Übergriffen. Das Buch nimmt erstmals die Kinderkuren eines großen Trägers systematisch in den Blick, untersucht die quantitative Dimension und die organisatorischen Abläufe und rekonstruiert anhand von Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen den Alltag in den Heimen.
Das Ministerium für Gesundheitswesen der DDR 1950 bis 1970
Braun, Jutta
Das Gesundheitswesen zählte in der sozialistischen »Fürsorgediktatur« zu den Schlüsselbereichen staatlichen Handelns. Die DDR erhob den Anspruch, die soziale Ungleichheit vor Krankheit und Tod zu beseitigen. Au
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f der Grundlage sozialhygienischer Ideen versuchten Mediziner und Politiker der DDR, die Gesellschaft zu »heilen«. Jutta Braun zeigt, dass der Einfluss der Minister für Gesundheitswesen erschreckend gering war, während die SED-Kader die Entscheidungen trafen. Zudem untersucht sie die NS-Vergangenheit von Mitarbeitern des Ministeriums und den Umgang mit den nationalsozialistischen Verbrechen im Gesundheitswesen. Weiterhin geht die Autorin der Frage nach, wie sich die Politik des SED-Staates auf die gesundheitliche Versorgung seiner Bürger auswirkte: So konnten durch staatlich angeordnete Impfungen Infektionskrankheiten erfolgreich bekämpft werden. Doch entstanden zugleich neue Asymmetrien im Zugang zu gesundheitlichen Leistungen. Jutta Braun untersucht darüber hinaus die politische Rolle der Arbeitsmedizin, den Systemwettstreit mit der Bundesrepublik sowie Fälle politischer Repression.»(Eine) verdienstvolle Studie« (Joachim Scholtyseck, FAZ, 18.07.2023) »there are (...) plenty of findings that deserve attention« (Oliver Moody, The Times, 17.06.2023)
Was wir von historischen Seuchen über kommende lernen könn(t)en
Heidel, Caris-Petra
Geschichte der Ansteckung. Pandemien sind eine gesellschaftliche und politische Zäsur - aus der Seuchengeschichte können wir lernen, die immergleichen Fehler nicht zu wiederholen. Auch für das nächste Mal. Welc
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hen Einfluss haben Wissenschaft und Wirtschaft auf die Gesundheitspolitik? Wie effektiv und sinnhaft sind behördliche Maßnahmen zum Schutz vor und zur Bekämpfung von Seuchen? In welchem Maße steht die angemahnte Pflicht zur Gesunderhaltung mit dem Recht auf Gesundheit der Bevölkerung in Zusammenhang? Diese erschreckend aktuellen Fragen aus historischer Sicht zu beantworten, ist Caris-Petra Heidels Anliegen. Was lässt sich aus den wissenschaftlichen Berichten über Pest, Pocken, Spanische Grippe & Co lernen? Und wie ist der politische und gesellschaftliche Umgang mit der aktuell grassierenden Pandemie aus dieser Perspektive zu bewerten? Ein historisches Sachbuch auf der Kreuzung zwischen Medizingeschichte und Gesellschaftspolitik.Keines der üblichen Pandemiebücher: Medizingeschichte trifft auf Gesellschaftspolitik.Eine historische, aber neue Perspektive auf den Umgang mit Seuchen.
Ein Streifzug durch die Geschichte der Pflege: Erst die Auseinandersetzung mit den historischen Wurzeln hilft, pflegerisches Handeln und Verhalten zu verstehen, zu reflektieren, um in der Gegenwart aktiv mitzug
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estalten und auf die Zukunft der Pflege Einfluss zu nehmen. Dieses Buch gibt einen kurzweiligen Überblick über die Entwicklung der Pflege seit der Urgeschichte über die frühen Hochkulturen hin zur Antike und setzt die Reise fort über das Mittelalter, die Neuzeit bis hin zur Zeitgeschichte und Gegenwart. Für Auszubildende und Lehrende der Gesundheits- und Krankenpflege bzw. alle an Pflege- und Sozialgeschichte interessierten Personen.
Zur Geschichte der Fürsorge in Ost- und Westdeutschland
Berth, Felix
Das Säuglingsheim ist eine vergessene Institution der beiden deutschen Staaten. Häufiger als bisher angenommen waren Babys und Kleinkinder in der Nachkriegszeit dort untergebracht, manche monate- oder sogar jah
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relang. Die Lebensbedingungen beeinträchtigten die kindliche Entwicklung massiv, was die damalige psychologische und psychoanalytische Forschung bald als Hospitalismus beschrieb. In der Bundesrepublik wurden die Heime deshalb in den sechziger Jahren aufgelöst; in der DDR wurden diese Erkenntnisse zunächst ebenfalls wahrgenommen, allerdings interessierten sich die Behörden nach dem Bau der Mauer 1961 nicht mehr dafür. Säuglingsheime existierten dort bis zum Jahr 1989.Die Einweisungskriterien waren nicht präzise festgelegt, was den Behörden große Handlungsspielräume gab; entsprechend stark wirkten sich auch die damaligen Moralvorstellungen aus. So waren es häufig Kinder von alleinerziehenden Müttern, von kranken oder misshandelnden Eltern, die in die Heime kamen. Weil sich die Betroffenen nicht oder nur stark eingeschränkt an ihre Zeit in den Heimen erinnern können, rekonstruiert Felix Berth anhand von Archivmaterial und damaligen wissenschaftlichen Untersuchungen die Lebensbedingungen in den Säuglingsheimen. Betroffene kommen in Interviews zu Wort und schildern ihre heutige Sicht auf die Zeit im Heim.
Die Staublunge der Ruhrbergleute zwischen wissenschaftlicher Entdeckung, betrieblicher Regulierung und gesellschaftlichem Vergessen in der Bundesrepublik
Trabalski, Daniel
Der Steinkohlenbergbau des Ruhrgebiets versorgte den wirtschaftlichen Boom der frühen Bundesrepublik mit dringend benötigter Energie. Als Kehrseite des wachsenden Wohlstands spielte sich in den Zechen und Berga
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rbeitersiedlungen Westdeutschlands eine gesundheitliche Katastrophe ab, die außerhalb des Reviers weitgehend in Vergessenheit geraten ist: Die Staublunge machte aus stolzen Bergleuten ans Bett gefesselte Frührentner und forderte jährlich weit mehr Leben als die spektakulären Grubenunglücke und täglichen Arbeitsunfälle.In seiner Studie zeichnet Daniel Trabalski nach, wie die bundesrepublikanische Öffentlichkeit dieser Bewährungsprobe für den jungen Sozialstaat begegnete, wie der Wissenschaft die Rolle zufiel, das Problem zu lösen, und wie Mediziner, Naturwissenschaftler und Bergbauexperten zwischen Forscherehrgeiz, politischen und moralischen Ansprüchen und der widerspenstigen Realität der untertägigen Arbeitswelt den unheimlichen Bergmannsfluch zu bannen und in ein kalkulierbares und steuerbares Risiko zu verwandeln suchten.
Gesundheit und Krankheit als Vision der Volksgemeinschaft
Hrsg.:
Gerhard Baader
Dieses Buch bündelt Aufsätze zum Schwerpunkt Rassenhygiene in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus.
Bereits in der Gesundheitspolitik der Weimarer Republik und in ersten Konzepten einer "eliminator
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ischen Rassenhygiene" finden sich Parallelen zur "hygienischen Revolution" im Nationalsozialismus.
Die Autoren zeigen Prämissen für die Vernichtungsstrategien gegen sogenannte "Minderwertige" im Nationalsozialismus und der Entwicklung von Rassenhygiene und Eugenik auf. Sie thematisieren die Frage, inwieweit daraus mentalitätsgeschichtliche Denkstrukturen deutscher Ärzte abzuleiten sind.
Die Beiträge behandeln neben der deutschen Psychiatriegeschichte des 20. Jahrhunderts auch die utilitaristischen Bedingungen zwischen ökonomischer Rationalität und den Morden an Patienten sowie die Notwendigkeit einer anthropologisch fundierten Psychiatrie.
Mit Beiträgen von Gerhard Baader, Alfons Labisch, Jürgen Peter, Ulf Schmidt, Ralf Seidel und Peter Weingart.
Inhaltsverzeichnis
1. Jürgen Peter
Einleitung
2. Peter Weingart
Eugenics and Race-Hygiene in the German Context. A Legacy of Science Turned Bad?
3. Alfons Labisch
Die "hygienische Revolution" im medizinischen Denken. Die NS-Medizin als Aspekt der Moderne
4. Ulf Schmidt
Sozialhygienische Filme und Propaganda in der Weimarer Republik
5. Gerhard Baader
Rassenhygiene und Eugenik - Vorbedingungen für die Vernichtungsstrategien gegen so genannte "Minderwertige" im Nationalsozialismus
6. Jürgen Peter
Psychiatrie um 1900. Psychiatrie und Rassenhygiene. Rassenhygienische Prämissen in der deutschen Psychiatrie
7. Ralf Seidel
St. Alban oder das Recht auf Gastlichkeit. Von der Notwendigkeit einer anthropologisch fundierten Psychiatrie
8. Gerhard Baader
Psychiatrie im Nationalsozialismus zwischen ökonomischer Rationalität und Patientenmord
9. Jürgen Peter
Derealisierung und Nachkriegsgesellschaft
10. Autoren